osteopathie

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Medizin, die ursprünglich von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) entwickelt und später von John Martin Littlejohn (1867-1947) sowie William Garner Sutherland (1872-1954) fortgeführt und erweitert wurde.

Grundlage ist die Beobachtung, dass freie Beweglichkeit der Gewebe im Körper die Voraussetzung für alle lebensnotwendigen Funktionen bildet. Wo Bewegung eingeschränkt wird, entstehen funktionelle Störungen. Der Körper reagiert mit Anpassung, sodass im Laufe der Zeit ganze Spannungsketten entstehen können. Die schließlich auftretenden Symptome wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen können sich daher an anderen Orten äußern als ihr Ursprung.
Ziel des Osteopathen ist es, diese Zusammenhänge durch Anamnese, Funktionstest und Ertasten aufzuspüren. Durch sanfte Techniken können Dysfunktionen und Spannungsmuster aufgelöst werden, um dem Körper die Selbstregulation zum gesunden Gleichgewicht zu ermöglichen.
In der Osteopathie werden drei große Bereiche betrachtet:

Die Parietale (strukturelle) Osteopathie befasst sich mit dem Stütz- und Bewegungsapparat, d.h. Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien;
die Viszerale Osteopathie mit den inneren Organen, Gefäßen und ihren Umhüllungen sowie Aufhängestrukturen.
Die Craniosacrale Osteopathie als dritte Säule behandelt die Verbindung des Schädels mit dem Kreuzbein über die Gehirn und Rückenmarkshäute und der dazugehörigen Flüssigkeit.

Aus diesem umfassenden Ansatz der Osteopathie ergibt sich eine Vielzahl von Indikationen für die eine osteopathische Behandlung sinnvoll sein kann. Beispielhaft seien hier genannt:

  • neurologisch: Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Tinitus und Parästhesien
  • orthopädisch: Bandscheibenprobleme, Skoliosen, Gelenkblockaden/ -fehlstellungen, Carpaltunnelsyndrom, Impingementsyndrom und Schleudertrauma
  • internistisch: Verdauungsstörungen, Organsenkungen, postoperative Narbenbehandlungen und Atemwegserkrankungen
  • gynäkologisch: bei Menstruationsbeschwerden, schwangerschaftsbegleitend, Geburtsnachsorge, Inkontinenz, Infertilität sowie Brustamputation
  • kiefer-/zahnheilkundlich: Kiefergelenksprobleme, Zahnfehlstellungen, begleitend bei bissregulierenden Maßnahmen (Spangen)

Dies ist nur eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Gerne besprechen wir mit Ihnen vorab die Möglichkeiten und Chancen einer Behandlung, abgestimmt auf Ihre individuelle Symtomatik.

In jedem Fall sollte vor einer Behandlungsaufnahme eine mögliche Kontraindikation schulmedizinisch ausgeschlossen werden.

Behandlungsablauf:

Die Behandlung dauert je Termin in der Regel etwa 60 Minuten, wobei zunächst ein ausführliches Anamnese-(Erst-)gespräch stattfindet, um auf Ihre Krankengeschichte bzw. Diagnose einzugehen und einen optimalen Therapieweg für Sie zu finden. Meist wird in dieser ersten Stunde auch schon eine Behandlung stattfinden. Bei den weiteren Terminen liegt der Schwerpunkt dann auf der Kontrolle, eigentlichen Behandlung und der Entwicklung der physiologischen Selbstregulation.

Säuglings- und Kinderbehandlung:

Ein entspanntes Kind ohne körperliche Beschwerden ist den Herausforderungen von Wachstum und Entwicklung am Besten gewachsen und in der Lage, sein Potenzial voll zu entfalten.

Schon die Geburt ist ein machtvoller Vorgang, der durch viele Faktoren die weitere Entwicklung des Kindes beeinflussen kann. Darüber hinaus gibt es immer wieder Phasen, in denen das Kind enorme körperliche – oder wie in der Pubertät auch emotionale – Veränderungen durchmacht.
Die Osteopathie ist aus mehreren Gründen besonders zur Behandlung auch kleiner Kinder geeignet. Viele Knochen sind noch teilweise knorpelig oder ihre verschiedenen Anteile noch nicht fest miteinander verknüpft; Kinder erleben die sanfte Technik und das stille, konzentrierte Arbeiten häufig als beruhigend und angenehm.

Sinnvoll kann eine osteopathische Behandlung für Säuglinge und Kinder sein:

  • nach Geburtskomplikationen (langer Verlauf, Saugglocken- oder Zangengeburt, Lageanomalie, Kaiserschnitt o.ä.)
  • bei Schluck- und Trinkstörungen, Spuckkindern, Schreikindern
  • Schlafstörungen, Blähungen und Koliken
  • bei Asymmetrien, Skoliosen, Schiefhals
  • bei häufigen Ohrinfektionen, Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenproblemen
  • Atemwegserkrankungen (z.B. Astma bronchiale)
  • verzögerte motorische Entwicklung, Sprachentwicklungsstörungen
  • Hyperaktivität, später ADS, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerz
  • Zahnfehlstellungen, begleitend bei kieferorthopädischen Maßnahmen (Spangen)
  • Fehlstellungen/Reifungsproblemen der Extremitäten

Die Behandlungsdauer für unsere kleinen Patienten passen wir an die jeweilige Situation des Kindes an, sie liegt in der Regel bei etwa 45 Minuten, kann bei Bedarf aber auch verlängert bzw. verkürzt werden.

Verband der Osteopathen Deutschland e.V.

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